Geschichtlicher Ursprung des
Schäle
Das
"Schälespiel" war zu reichsstädtische
Zeiten ein sehr beliebtes Volks- und
Glücksspiel. Es wurde so genannt, weil man dabei Tassen, Teller, Vasen
und kleine Schalen gewinnen konnte.
Das
Spiel durfte bei keiner Gelegenheit fehlen. So wurde es an schönen Sonntagen im
Steinhäule, der Friedrichsau oder im Schießhaus
gespielt. Vor allem aber wurde das Glücksspiel auf dem Spittelmarkt
gespielt.
Auf
einer quadratischen Wachstuchplatte waren 8 Figuren aufgemalt:
Jäger,
Hund und Hirsch, Hansel und Gretel, der Reichsadler mit Stadtwappen, Bauer und
Bäuerin.
Bei
einer anderen Spielvariation war zusätzlich, als 9. Figur, ein flammendes Herz
aufgemalt.
Zum
Spielen wurde jetzt noch eine schraubenförmige Röhre und eine Art Würfel, auf
dem die gleichen Motive waren, benötigt.
Die
Spielregeln waren ganz einfach: Jeder Spieler musste, ähnlich wie beim
Roulette, manchmal mit Geld, auf ein Feld setzen. Waren alle Felder besetzt, dann
ließ der Spiel-halter den Würfel durch die
spiralförmige Röhre rollen.
Gewonnen
hatte derjenige, der auf das gleiche Motiv, wie auf dem Würfel zu sehen war,
gesetzt hatte.
Die
Spielvariante mit den Geldeinsätzen, bei der der Spielhalter das Geld und der
Sieger eine Schale bekam, wurde immer häufiger. Deshalb wurde 1804 ein
polizeiliches Verbot gegen das "Hazardspiel"
erlassen. Aber das Schälespiel lebte trotz des
Verbots weiter.
Das
"Schälespiel" ist heute nahezu unbekannt.
Nur noch die in Stein gehauenen Figuren am Brunnentrog des Teichmannbrunnens bei
der Ulmer Sparkasse (Postgasse), sowie das Originalspiel, das sich in
Familienbesitz befindet, zeugen von der Existenz dieses einstmals sehr
beliebten Spiels.
Maske und Häs
Die
handgeschnitzte Holzmaske stellt entweder den lachenden Gewinner oder den
weinenden Verlierer dar.
Das
Häs wird aus weißem Leinenstoff genäht. Anschließend
wird es von Hand bemalt.
Auf
der Vorderseite der Jacke ist fast das ganze Spiel dargestellt. Der Reichsadler
mit dem Ulmer Stadtwappen ist in der Mitte, umgeben von Hansel und Gretel, Bauer und
Bäuerin. Darunter ist als wichtigstes Spielutensil die spiralförmige Röhre. Auf
dem Rücken sind Jäger, Hund und Hirsch aufgemalt.
Fehlt
auf dem rechten Ärmel noch das flammende Herz und die Laufnummer und auf dem
linken Ärmel das Zunftemblem.
Alle
Motive sind mit Eichenlaub umrandet. Auf der Hose befindet sich noch einmal
vorne rechts Hansel und links Gretel, hinten Bauer und Bäuerin.
Die
Gewinne, also Schalen, Tassen und Vasen, sind auf der Maskenhaube dargestellt.
Der Fuchsschwanz symbolisiert die Schlauheit der Spieler.
Um
den Bauch trägt der Schäle einen Schellengurt, der je rechts und links aus 3
kleinen und in der Mitte aus einer großen Schelle besteht. Rechts am Gürtel
hängt ein schwarzer Sack für die Konfetti oder Bonbonsund ebenfalls wie an der
Maske ein Fuchs-schwanz. Um den Hals trägt der Schäle
die Taufglocke.
Zum
Häs gehören dann noch weiße Handschuhe und schwarze
Schuhe in denen sich die Ulmer Farben wiederspiegeln.